Schon seit Jahrtausenden hinweg haben Frauen natürlicherweise ihre Kinder gestillt. Man weiss, dass Stillen die Beste Ernährung für das Kind ist, allerdings gibt es Mütter, die wollen oder können ihr Baby nicht stillen und brauchen dann eine möglichst gute Ersatznahrung. Die Weltgesundheisorganisation hat weltweit zur Förderung des Stillens einen internationalen Kodex zu Muttermilchersatzprodukten und Richtlinien zum erfolgreichen Stillen rausgebracht. Bei der Ersatznahrung soll immer auch auf die Kosten und die Risiken aufmerksam gemacht und die Vorteile des Stillens erwähnt werden. Das Stillen hat neben den emotionalen auch eine Reihe von medizinischer Vorteile, die in zahlreichen Untersuchungen über Jahre belegt sind. Da in der Muttermilch gewisse Schutzfaktoren sind, bekommen gestillte Kinder seltener Infektionskrankheiten, entwickeln seltener Allergien und Übergewicht als Flaschenkinder. Auch sind Kinder die mit Muttermilch ernährt werden oft weniger wund und bekommen auch seltener Karies.
Stillen ist einerseits ein Mutterinstinkt, was aber nicht heissen soll, dass man sich keinen fachkundigen Rat einholen soll, denn es können viele Fehler vermieden werden wenn man von Anfang an lernt wie man es richtig macht.
In vielen Krankenhäusern wird das Stillen oftmals nicht so ernst genommen möchte ich mal sagen. Es gibt immernoch feste Stillzeiten und eine zeitliche Begrenzung der Stillmahlzeit. Die Kleinen werden ohne zu fragen mit der Flasche nachgefüttert wenn sie nicht in das vorgesehene Wachstumsschema passen und genau diese Sachen sind dem stillen nicht gerade zuträglich. Erkundigt euch schon vorher in eurem Wunschkrankenhaus ob die Stillförderung zum Standart gehört.... Fragt ob:
...gestillte Kinder gewogen werden ...Mütter ermuntert werden viel zu trinken auch wenn kein Durst besteht ...die Saugzeit an der Brust begrenzt wird ...gestillte Baby´s routinemäßig zugefüttert werden (und sei es auch mit Tee) ...Cremes und Salben zur Pflege von den Brustwarzen angeboten werden ...der Kontakt zwischen Mutter und Kind begrenzt ist ...euer Baby im Säuglingszimmer versorgt wird, oder bei euch ...es flexible Essenszeiten gibt, damit der Stillrhythmus nicht beeinträchtig wird
In den ersten Tagen werdet ihr das Stillen überwiegend von eurem Kind lernen. Legt das Baby so oft an, wie euer Kleines es verlangt, denn auf diese Weise erhält es die wertvolle Vormilch und die Milchbildung kommt richtig in Gang.
Wann und wie lange
Dafür gibt es keine Richtlinien und ihr müsst euren gemeinsamen Rhytmus selbst entdecken. Wenn das Kind nach seinen Bedürfnissen gestillt wird, wird viel Stress vermieden, denn jedes Kind hat sein eigenes Tempo und saugt unterschiedlich stark. Das Baby sollte erst eine Brust leer saugen, bevor es an die andere gelegt wird. Zu Beginn einer jeden Mahlzeit erhält das Baby die wässrige, durstlöschende Vormilch und erst nach wenigen Minuten kommt die fettreiche und sättigende Hauptmilch. Euer Baby wird von allein aufhören zu saugen wenn es genug getrunken hat, denn wenn das Kind zu früh von der Brust genommen wird, wird es nicht richitg satt werden. Nachdem es getrunken hat nehmt euer Baby wieder von der Brust weg, zum einen um die Brust etwas zu schonen und zum andern um euch selbst zu entspannen. Wenn sich die Trinkmenge erhöht, wird euer Baby von sich aus längere Pausen zwischen den Mahlzeiten. Solange es von Mutter und Kind gewollt ist kann gestillt werden und meist pendelt es sich nach einigen Wochen so ein, dass die Mutter ca. 7 mal täglich für 15 Minuten stillt (aber auch alles andere ist ok, solange es euch und dem Baby gut tut). Von vielen Ärzten wird empfohlen die ersten 6 Monate voll zu stillen und dann langsam mit Beikost anzufangen. Wenn euer Baby sitzen kann und sieht wie alle gemeinsam essen, wird es von sich aus Sachen probieren und je mehr feste Nahrung es zu sich nimmt, desto mehr wird das Interesse an der Muttermilch wird schwinden.
Ob ihr das Kind an beide oder nur eine Seite bei einer Stillmahlzeit anlegt, könnt ihr euer Kleines entscheiden lassen und gerade in den ersten Tagen fördert das beidseitige Anlegen die Milchproduktion. Lasst das Baby so lange an der Brust bis es los lässt und nach einem kleinen "Bäuerchen" bietet die andere Brust an.
Bei Krankheit der Mutter kann das Kind in der Regel weitergestillt werden, es sei denn man hat eine offene Tuberkulose oder HIV Infektion.
Pflgege der Brust
Das normale Waschen der Brust mit warmen Wasser reicht völlig aus. Es ist wichtig Seife zu vermeiden, damit eure Haut nicht austrocknet. Gegen trockene Haut hilft es die Brustwarze und den Vorhof mit etwas Muttermilch einzureiben, denn das macht die Haut wieder geschmeidig.
Ernährung einer stillenden Mutter
Normalerweise reicht eine frische, vollwertige und vielseitige Ernährung aus und beim Stillen bedarf es keiner besonderen Ernährung. Weil aber nicht nur ihr sondern auch euer Baby in der Stillzeit einen erhöhten Bedarf an Jod und Vitaminen habt, solltet ihr darauf achten das bei euch jodiertes Speisesalz verwendet wird und wenn ihr nicht so auf Gemüse usw steht, gegebenenfalls Vitaminpräparate zusätzlich zu euch nehmen. Je hochwertiger die Lebensmittel sind, die ihr zu euch nehmtund je schonender sie zubereitet werden, desto gehaltvoller ist auch die Muttermilch die euer Baby bekommt. Wenn euer Kleines empfindlich reagiert, verzichtet besser auf blähende Nahrungsmittel wie Zwiebeln oder Hülsenfrüchte und auch Alkohol oder Nikotin sind während der Stillzeit unangebracht. Ihr solltet besonders viel trinken (so 2-3 Liter am Tag) und am Besten Wasser, ungesüßte Säfte oder Kräutertees. Verschiedene Kräutertees fördern auch die Milchbildung, sogenannter Milchbildungstee und er ist ein optimales Getränk für die Stillzeit. Er regt nämlich nicht nur die Milchbildung an, sondern ist auch noch gut für die Verdauung des Baby´s. Die bekanntesten und wirksamsten Zutaten für einen schmackhaften Milchbildungstee sind Fenchel, Kümmel und Anis. Hier mal 3 Rezepte und die Zubereitung:
Rezept 1 (als Bsp. immer 25g, kann man sich in der Apotheke mischen lassen)
1 Teil Fenchel 1 Teil Kümmel 1 Teil Anis 1 Teil Brennnesselblätter
Rezept 2
1 Teil Anis 1 Teil Dillfrüchte 1 Teil Fenchel
Rezept 3
2 Teile Anis 2 Teile Dillfrüchte 3 Teile Fenchel 3 Teile Bockskornkleesamen
Zubereitung:
Für 1l Tee werden 3 TL von einem dieser Rezeptmischungen mit 1l kochendem Wasser übergossen und das Ganze wird dann 10 Minuten stehen gelassen und danach werden die Kräuter abgeseit (oder einfach Teesieb) Den Tee könnt ihr dann über den Tag verteilt trinken. Kleiner Tipp - Mahlzbier soll auch gut sein
Milchstau
Sowas kann eigentlich in jeder Phase des Stillens auftreten, aber meistens kommt es in den ersten sechs Wochen nach der Entbildung dazu, was an der mangelnden Entleerung der Brust hängt. Erste Anzeichen können Schmerzen in der Brust, Kopfschmerzen, Fieber und Schüttelfrost sein. Da es verschiedene Ursachen gibt, beispielsweise Stress der Mutter, wunde Brustwarzen, heftiger Milcheinschuss oder ein verstopfter Milchgang, gibt es keine allgemeine Therapie ausser dem allgemeinen Tipp, die Brust möglichst häufig zu entleeren.
Bauchschmerzen und Blähungen
Bei vielen Neugeborenen kommt es in den ersten Lebenswochen zu Blähungen und Bauchschmerzen, die Schmerzen gehen aber mit der Reife des Kindes (der Höhepunkt liegt zwischen 2 und 15 Wochen)zurück. Bis dahin kann man allerdings versuchen Linderung zu schaffen, indem ihr darauf achtet was ihr selbst esst. Was bei euch bläht, kann auch eurem Kind Bauchschmerzen verursachen und falls euer Baby damit Probleme hat, solltet ihr auf Sachen wie: Lauch, Zwiebeln, Knoblauch, Hülsenfrüchte und Kohl verzichten und schauen wie euer Kind auf die einzelnen Lebensmittel reagiert.
Hohl- oder Schlupfwarzen
Auch mit Hohl- oder Schlupfwarzen kann man sein Baby stillen, denn erstens kann sich die Brustwarzenform nach der Geburt verändern und zweitens gibt es eine Menge an Stillhilfsmitteln, die das Stillen erleichtern. Eure Hebamme oder Stillberaterin wird euch hierbei hilfreiche Tipps geben können und euch sicher Stillhütchen oder ähntliches anbieten.
Ich danke allen, die mich unterstützt und dazu beigetragen haben.
Quellen: www.Kinderwunschboard.de ; www.urbia.de ; Die Bücher von G.Grünebaum - Das große Babybuch (ISBN: 978-3-8174-6207-0)- und Ich will ein Baby(ISBN: 3-8025-1420-3)